Ich-Bewusstsein

Im Winter 1969 wurde ein Mädchen geboren . „Ich“ .

Zum Zeitpunkt meiner Geburt war ich bloß ein kleines menschliches Wesen ohne mir darüber bewusst zu sein, dass ich „Ich“ war und den Namen Nicole tragen sollte.

Nichts wissend und nichts besitzend, wurde ich in die „Welt“ hineingeboren.

Irgendwann später hörte ich auf meinen Namen, wusste wer meine Eltern waren und die Umgebung in der ich lebte, „Mein“ Zuhause.

Ich wurde mir meines Körpers und meiner Gedanken bewusst und früh habe ich gelernt, was „Meins“ und „Deins“ bedeutete.

So wurde ich mit der Zeit mehr und mehr zum „Ich“.

Materielle Dinge, wie meinen Teddy, gehörten nun zu „mir“. Ich hauchte mit meiner geistiger Fanatasie dem Teddy Leben ein, und fühlte mich gekränkt, wenn er zu Boden fiel.

Jedes neue Jahr, häuften sich also meine äußeren Sinneserfahrungen die ich dann zu (m) einer körperlich und geistigen Form zuordnete, die Nicole genannt wurde.

Ich kategorisierte das Leben in begrenzte Vorstellungen wie Zeit, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft…….einfach auch deshalb, weil es alle getan hatten.

Es ging mir gut. Ich hatte als Kind Spielsachen und Freunde aus meiner Straße, vor allen Dingen war ich, bis auf eine kleine Sehschwäche, gesund!

Obwohl ich zu den Kindern gehörte, dessen Eltern sich scheiden ließen, stand ich auf der Sonnenseite des Lebens mit behütetem Zuhause und fürsorglichen getrennt lebenden Eltern.

Hunger musste ich nie erleiden, ich hatte eine Famile, liebe Freunde, ein Dach über dem Kopf und frieren brauchte ich demnach auch nicht.

Es war ein Segen wofür ich noch heute sehr dankbar bin.

Woher kam aber bloß diese Leere in mir, wo doch scheinbar alle äußeren Bedingungen stimmten?!

So suchte ich also je älter ich wurde, immer nach einer Erfüllung die meine vermeintliche Lücke im Leben schließen sollte.

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Vermischt mit Dankbarkeit fühlte ich immer einen Beigeschmack der sich durch Verlustängste, Anhaften von Dingen und innere Unruhe die sich mit Unkonzentriertheit auf den gegenwärtigen Moment zeigte.

Im Teenageralter bekam ich plötzlich depressive Phasen und mir kam die Scheidung meiner Eltern wieder stärker in den Sinn. Ich suchte nach etwas, was anders war. Paradoxerweise nur bloß nicht mit dieser „unerklärlichen Leere“, wie das Leben es sich mir zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich zeigte.

Ich dachte unentwegt an die Trennung meiner Eltern und mein altes Zuhause.

Eigensinnig als Halbwüchsige meinte ich, dass alles einfach nichts meinen „Vorstellungen“ eines glücklichen Lebens entspricht. Hinzu kam der gnadenlose Leistungsdruck in der Schule, der sich auch noch in mein sensibles Wesen bohrte.

Ich begann anderen die Schuld für meine Trauer und meine Wut in die Schuhe zu schieben. Auch das hat meine zusammengefallene „Welt“ nicht besser gemacht und schon mal garnicht wiederzurückgeholt. Es wurde schlimmer je mehr ich darüber nachdachte.

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Mit den Jahren kam ein erstes Aufflackern einer klaren Einsicht.

Genug von den sich wiederholenden Vorwürfen in meinem sturen Kopf, dass andere die Schuld für meine „Misere“ hatten, fragte ich mich eines Tages: Wie konnten eigentlich andere für meine geistigen Vorstellungen eines glücklichen Lebens, die Verantwortung tragen?

Der Grad der Intensität meiner Gedanken habe ich schließlich selbst gewählt. An einem Tag waren sie weniger schlimm, als an einem anderen Tag. Ich legte also, je nachdem wie ich mich fühlte, immer mal einen negativen Gedanken hinzu, sodass die Welt die ich mir erzauberte, immer stärker zusammenfiel.

Gedanken hatten also die Macht über mich, lassen mich in einem Moment traurig und wütend sein und im anderen froh und leicht.

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Endlich hatte ich den ewigen Kommentator Geist durchschaut!

Nach mehr als 3 Jahrzehnten sah ich klar vor mir, dass alles was ich in meinem Inneren auf diese Weise durchlebt hatte, darauf zurückzuführen war, was der Verstand erst daraus gemacht hat.

Vorstellungen, Emotionen, Pläne, Hoffnungen, Trauer, Wut, entstehen erst durch Gedanken. Sie nähren und vermehren sich untereinander. Im Grunde weiß das jeder, dennoch wurde dieses so klar, wie noch nie zuvor.

Ein Produkt des eigenen Verstandes kann sehr große Ausmaße annehmen und das auch noch irgendwie völlig unbewusst!

Was mir dabei noch klarer wurde, dass der eigentliche Schmerz mit dieser Leere nur aus diesen Denkprozessen und die Identifikation mit dem Körper und diesem Verstand hervorgeht.

Auch diese Tatsache ist für viele Menschen irgendwie einleuchtend. Wenn wir sagen, ja ist doch klar, sind wir im nächsten Augenblick aber wieder mitten drin. Freude, Ärgerniss über etwas, Trauer und Angst, ungewisse Pläne, angenehme oder unangenehme Vorhaben die sich in der Zukunft abspielen.

Wo ist dann bloß diese einfache Tatsache hin, dass Emotion nur ein Produkt unseres Geistest ist?

Der Körper ist nur ein Produkt von Nahrung. Der Verstand widerum nur ein leeres Gefäß welches mit Erfahrungen und somit Erinnerungen gespeist wurde.

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Wenn wir uns als die „Person“ (lat. Persona= Maske) die wir scheinbar sind, (Ich der verletzte Teenager) identifizieren, werden wir verletzbar.

Im Yoga geht es auch darum, zu erkennen, wer „wir“ wirklich sind. Was dieses „Ich-Bewusstsein“ überhaupt ist.

Wenn die Erkenntnis erlangt wird, sprechen wir von Einheit, was das Wort Yoga eigentlich bedeutet. Einheit mit dem Nichtgedanklichen Sein.

Es braucht für die Erreichung der Klarheit Übung. Ich nutzte also zunächst meinen in Grenzen denkenden Verstand mit Worten, um dieser Sache auf den Grund zu gehen.

Ich erkannte während meiner Mediationsübungen , dass unser Geist zu viel mehr in der Lage ist, als das gewöhnliche Denken mit seinen eingeschränkten Möglichkeiten.

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Durch ihn ist eine ganze Welt erschaffen worden, die uns zwar einen gewissen Wohlstand beschert, aber es doch so ist, dass wir dennoch nicht dauerhaft glücklich und zufrieden sind. Wir plagen uns noch immer mit denselben Problemen herum, die Menschen vor tausenden von Jahren durchlebten.

Solange wir nicht verstehen, dass die Möglichkeiten unseres Verstandes weit über das Physische hinaus und weit über die Einschränkungen unseres Geistes fähig ist, können wir den Raum zwischen Körper und Geist nicht erkennen.

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Ein Raum ohne Vorstellungen, Emotionen, Konzepte, Ideen usw… Wobei „Raum“ nicht als etwas Gegenständliches verstanden werden darf.

Die Bezeichnung „Raum“ ist reine Wahrnehmung in der wir weder bewerten, noch etwas benennen. Einfach „Sein“.

Es entsteht eine innere Stille, der Kommentator ist stumm. Die Dinge so zu sehen wie sie sind ohne sie zu benennen und zu beurteilen ist befreiend von der Last des Denkens!

Meditation ist der Schlüssel zu diesem Weg, zu diesem Erkennen und letztendlich auch das Ende von Leiden.

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Mit dieser kleinen Erzählung aus meinem Leben, möchte ich alldiejenigen ermutigen sich zu hinterfragen, wie wir Gefangene im eigenen Denkmuster geworden sind und aus eigenen Erfahrungen einen Weg zeigen dieses Muster zu unterbrechen.

Im Menü Videoempfehlung & Meditationen sind You Tube Videos eingebettet, die ich jedem der dauerhafte Zufriedenheit sucht, wärmstens empfehlen möchte. Eckart Tolle und Sadghuru (Indischer Weiser) Videos treffen es einfach ins Schwarze.

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